Andacht

Dr. Klaus-Uwe Gerhardt / https://www.pixelio.de/media/531446

Liebe Leserinnen und Leser,

Derr Menschensohn is gekommmn, zu sochen un selich zu machn , was verluren is.

(Lukas 19,10 Melworker Platt)

Warum ich mich nicht fürchte – auch nicht vor der Vielfalt.

Die Welt wird täglich komplexer, unfassbarer, ungreifbarer. Inzwischen legen sich schon manch mutige Gemüter in den tiefen Schlaf der Gleichgültigkeit. Im Grunde ist die Welt nicht mehr rational zu fassen. Sie ist derart unüberschaubar, dass man resigniert aufgeben möchte.

Die Botschaft Jesu ist erfrischend einfach:

Jesus sagt: „Nicht die Gesunden bedürfen des Arztes, sondern die Kranken; ich bin gekommen, die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.“ Mt 9,12

Ich soll da also nicht mitlaufen, wo diejenigen laufen, die die Wahrheit für sich gepachtet haben, seien ihre Fahnen bunt oder einfarbig. Ich soll ihren Feindbildern trotzen. Sie führen mich in die Enge. Da sind zu viele Zuschreibungen und der Blick wird düster. Höre ich Jesus, dann höre ich. „Kehret um und glaubt an das Evangelium.“ (Mk 1,15) ER bietet einen Ausweg. Denn Jesus sieht wie verzaubert ich bin (von mir und meiner Güte) und spricht mich von solchen falschen Mächten frei.

Verblüffendes Fazit: Und doch sind es: mein Ehrgeiz, meine Spielchen, meine naive Begeisterung für die vermeintlich Guten, meine Verachtung für die vermeintlich Schlechten, meine Tricks, meine Gier, all meine niederen Anteile also, die zum Zahlungsmittel meiner Erlösung werden: wenn ich den Taler erkenne, der da in meiner Hand liegt.

Meine Schuld, mein Versagen, all das, was ich nicht sehen möchte, sind mein Scheck für die Erlösung. Wenn ich sie erkenne und nicht verdränge, wenn ich reflektiere und nicht mehr agiere, wenn ich sie vor Gott lege und IHN um sein Erbarmen bitte. Dann sind eben gerade all meine Schwächen das Ticket in die Freiheit: den guten Schlaf, das ehrliche Gewissen, die seelische Kraft, wirkliche Autorität, Spiritualität, Gelassenheit und Liebe, die weit über Raum und Zeit hinausreicht und uns mit all denen verbindet, die zu ihm gehören: IHM, dem Anfang und Ende, dem HERN dieser Welt und seiner Kirche. Amen.

Es ist das anvertraute Gut, mein ehrliches Leben nämlich, die einzige gedeckte Währung, die vor Gott zählt. Glaubst du das??? Hoffentlich. „Denn der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.“ Lukas 19,10 Und ich werde dabei sein. So sei es!

Mit herzlichen Grüßen

Matthias Müller

(Pfarrer im Pfarrbereich Mühlberg)

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