Andacht

 

Liebe Leserinnen und Leser,

ich hab es eigentlich erst zu Hause gesehen, was ich da gekauft hatte:

Tomaten mit Geschmack.

 Eigentlich hatte ich eher auf die Verpackung geachtet, wollte keine Plastikschachtel, sondern die aus Pappe. Heutzutage kannst du ja beim Einkauf mitentscheiden, was und wen du da unterstützt.  Auf was man da alles achten muss! Gar nicht so einfach!

Bei diesen Tomaten jedenfalls hab ich erst zu Hause entdeckt, was das für welche sind: Dort steht ja… mit Geschmack. Ist es nicht kurios, dass es eine solche Aufschrift auf Lebensmittel geben muss? Gibt es denn auch Tomaten ohne Geschmack? Leider ja, aber die kaufe ich nicht! Und es steht auch nirgendwo geschrieben, dass hier Weintrauben oder Gurken ohne Geschmack im Angebot sind. „Ohne Geschmack“ passiert, wenn Früchte viel zu früh geerntet und in den Handel gebracht werden, wenn lange Transportwege zu überwinden sind, damit das ganze Jahr über ein vielfältiges Angebot in den Regalen liegt. Dabei wissen inzwischen wieder viele Menschen, dass Obst und Gemüse eben ihre entsprechende „Saison“ haben und eigentlich nur dann zu haben sein sollten. Erdbeeren im Winter – das war zu DDR-Zeiten undenkbar – aber heutzutage scheint ja alles möglich. Doch zu welchem Preis?!

Wir feiern bald Erntedank. Gelegenheit, mal wieder genauer auf das zu sehen, was in diesem Jahr gewachsen ist. Beim Hinsehen dankbar werden, oft staunend, unter welchen Bedingungen Früchte gereift sind. Und wir nehmen in den Blick, dass dafür viele verschiedene Berufsgruppen oft hart gearbeitet haben. Wir fragen nach gerechter Bezahlung und Würdigung dieser Arbeit und wie wir verantwortlich mit Lebensmitteln umgehen können. Wir sehen auch kritisch auf die mit Pestiziden behandelnden Lebensmitteln, die nicht nur den Insekten schaden, sondern letztlich uns allen. Es ist schon verrückt, dass es so weit gekommen ist. Ich finde es jedenfalls kurios, dass Tomaten mit Geschmack auf diese Weise beworben werden. Sollte selbstverständlich sein! Und die anderen, die ohne Geschmack, sollte es gar nicht geben! Hoffentlich ist allen klar, dass wir mit unserem Kaufverhalten beeinflussen können, was da in den Regalen liegt. So bin ich z.B. sehr froh, dass es keine Eier aus Käfighaltung mehr gibt. Oder, dass mehr und mehr auf artgerechte Tierhaltung geachtet wird, dass Gesetze geschaffen werden, damit auch die Tiere ein lebenswertes Leben haben können.

Alles hat seine Zeit – sagt die Bibel (Prediger 3). Ein Satz, der zum Nachdenken anregt und letztlich zu einer Korrektur mancher Lebensweise führen kann. Möge Gott uns helfen, da immer wieder neu gute Entscheidungen zu treffen.

Das wünscht von Herzen           

Ihre/Eure Pastorin Anette Denner

 

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